Diksmuide – Brügge, 6.9.2016

61,6km, 440m hoch, 450m runter, bedeckter Himmel, kaum Wind
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Der Tag begann mit einem 3stündigen Museumsbesuch in Diksmuide. Hier hatte der 1. Weltkrieg besonders heftige Spuren hinterlassen. Fast 4 Jahre lang hatten sich die belgischen und deutschen Soldaten in einem Stellungskrieg „eingegraben“ und bekämpft im Schlamm der Yser, denn die belgischen Soldaten hatten die Dämme geöffnet, um das Vorwärtskommen der Deutschen einzudämmen. Es gelang, aber der Preis war hoch. Alle saßen im Schlamm fest, bauten Schützengräben, aus denen sie sich beschossen.
Es gibt hier einen Totengang (ein ehemaliger Schützengraben), den mensch 800m lang ablaufen kann und einen riesigen Turm mit 22 Etagen, wo auf jeder Etage eine Ausstellung ist. In teilweise sehr beeindruckenden Filmen wird die Situation der Soldaten dargstellt. Mensch kann 8 verschiedene Nationalflaggen öffnen, um über die Frage der nationalen Identität zu lesen. Dabei wird diese gut in Frage gestellt. Es wurden die Schützengräben nachgestellt mit erschreckend echten Geräuschen und authentischen Bildern. Alles war 4sprachig und gut zu verstehhen. Ein gelungenes Museum!
Der Yserturm ist nicht nur ein Museum, sondern entstand eigentlich als Mahnmal für die gefallenen Soldaten im 1.WK, die sich als Flamen verstanden. Der belgische Staat hatte nämlich nicht nur die flämische Sprache verboten, sondern auch die Grabsteine in flämischer Sprache geschliffen. So baute die flämische Bewegung diesen Turm. Er wurde zur Wallfahrtstätte der nationalistischen Flamen. Nach Ende des 2.WK wurde der Turm wahrscheinlich von wallonischen Nationalisten gesprengt, weil große Teile der flämischen Bewegung mit den Nazis zusammengearbeitet hatten. Einige Jahre später wurde ein neuer Turm gebaut und die Flamen hatten wieder ihren Wallfahrtsort. Die jährlichen Veranstaltungen wurden auch von flämischen Nazis besucht. 1962 wurde die flämische Sprache anerkannt und 1970 wurde Belgien föderal. Seitdem geht die Bedeutung des Yserturms als „Nationales Symbol“ zurück.
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Nachdem wir auch den „Totengang“ besichtigt hatten, fuhren wir nach Brügge. Der Weg führte uns zunächst auf einem alten Bahndamm, später an Kanälen entlang. Natürlich alle autofrei, aber voller Radfahrer*innen.
Morgen planen wir einen Ruhetag in Brügge.

2 Gedanken zu „Diksmuide – Brügge, 6.9.2016“

  1. Viele Grüße in die schöne Schokoladenstadt Voriges Jahr war ich mit
    Helmut in Antwerpen,Brügge und Gent Von Ostende sind wir mit der längsten Straßenbahn der Welt gefahren.
    Die Ältern

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