wien 02.6.2013

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Der tag begann mit regen…. Keine lust das haus zu verlassen, frühstücken, kaffee trinken, lesen, internet. Über der stadt hingen die tiefen wolken und eine diffuse anspannung: HOCHWASSERGEFAHR!
Die meldungen im netz und im fernsehen überschlugen sich. Das wasser kam näher – wann würde wien von der monsterwelle erfasst werden?
Am nachmittag hielten wir es nicht mehr zwischen den trockenen wänden aus. Wir mussten raus – konnten nicht mehr tatenlos sein. Die großstadt war wie leergefegt. Durch die fußgängerpassage im 10. bezirk peitschte uns der kalte nordwind sprühregen ins gesicht. An deren ende erreichten wir die jahrhundertbaustelle des wiener hauptbahnhofes. Von einem turm warfen wir einen letzten traurigen blick auf den bahnhof im novembernebel. Wird er den juni 2013 überstehen? Werden seine modernen bahnsteige uferstegen gleich in die donau reichen? Wird das stellwerk einmal ein leuchtturm sein? Wir wussten es nicht. Angst legte sich bleiern auf unsere herzen.
In der tram in die südöstliche vorstadt lösten wir ein ticket. Was solls – wer braucht jetzt noch geld! Wir waren die letzten, die aus der bahn stiegen. Leise quietschend fuhr diese auf einen horizont zu, wo regenschleier und wasseroberfläche verschmolzen.
Im stadion am rande der vorstadt fand ein fußballspiel statt. 22 junge menschen trotzten der allgemeinen depression, setzten ein zeichen, ein zeichen der hoffnung in dieser verlorenen stadt. Wir sahen pässe, fouls und tore inmitten des chaos und der verzweiflung. Lebensfreude und Teamgeist, freude am spiel. Einfach nur so, aus spass am leben. Das ergebnis ist uninteressant: no borders verlor knapp gegen die rebbels…Während dieser 90 minuten erlebten wir den virtuellen bau einer arche. Eine arche der zukunft, ein boot nach osten ein schiff, das uns den weg weisen wird.
Spätestens jetzt wurde uns klar. Unsere donauradtour wird in wien nicht zu ende sein. Wir fahren weiter … bis zum horizont.

2 Gedanken zu „wien 02.6.2013“

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