Sucre 17.5.09

In den letzten drei tagen waren wir einige kilometer von sucre in der cordillera fraile. Diese berge werden von einer gruppe indigena bewohnt, die sich jalqa nennen und quetschua sprechen.
Es war eine reise in eine vergangene zeit. Die menschen leben dort noch ohne strom, es gibt keine autos, kein maschinen für die feldarbeit. Die berge sind trocken, aber in den tälern fließen flüsse. Da die dörfer kaum über 3000m liegen, können alle gerteidearten, kartoffeln, erdnüsse und mais angebaut werden. Es gibt schafe, kühe und ziegen. Dennoch sind die jalqa extrem arm. Sie verbrauchen praktisch dass, was sie anbauen. Zum verkauf bleibt kaum etwas. Viele sind analphabeten.
Mit einem camion sind wir morgens losgefahren. Der lastwagen fährt alles was anfällt: tiere, menschen, gasflaschen, bierkästen und eben auch touristinnen (wenn´s sein muss). Nach 10 minuten waren wir staubbedeckt.
camion
Auf 4000m angekommen, gingen wir einen alten prespanischen pfad 1000m bergab. Unten erwartete uns eine frau und wir mussten wir wegezoll (1,00€) bezahlen. Die frau wies uns den weg zum nächsten dorf. Es sollten nur 2-3 stunden sein. Zunächst war alles ganz schön. Wir liefen weiter bergab an einem fluss entlang. Wir trafen 4 kinder, die auf dem weg von der schule nach hause waren. Sie brauchen täglich jeweils über 1 stunde. Sie wollten sich fotografieren lassen.
kinder
Dann fragten wir wieder nach dem weg. Es wurde klar, dass wir falsch waren – das hieß jetzt eine fluss überqueren und dann steil bergauf. Die flussüberquerung war noch ganz spaßig – nur die freundlichen kinder bewarfen uns vom ufer aus mit kleinen steinen. Aber wir fanden den weg bergauf nicht, durch gestrüpp kämpften wir uns aufwärts, bis wir schließlich einen pfad fanden. Oben angekommen war ich völlig fertig. Nun dauerte es noch mal 3 stunden auf einem feldweg bis zum dorf.
Obwohl das dorf einen ausgesprochen zurückgezogenen und ärmlichen eindruck machte, fanden wir dort vom tourismusbüro in sucre gebaute wunderschöne cabanas für die nacht. Wir bekamen sogar abendbrot und frühstück.
Auch amnächsten tag sollte der weg einfach zu finden sein und nur 4 stunden dauern – nun wir waren etwas skeptisch. 2 stunden kämpften wir uns einen berg hinauf, der gar nicht so steil aussah. Wir trafen indigena bei der feldarbeit, die uns den weg wiesen. Dafür wollten sie aber zigaretten, coca oder kleingeld. Das passierte uns öfter – das nächste mal nehmen wir genug gastgeschenke mit. Während birgit schnell vornweg lief, japste ich nach luft und musste oft verschnaufen. Oben fragten wir wieder nach den weg – diesmal sollte es noch 3 stunden dauern. Mit einer unbestimmten handbewegung wies uns ein mann den weg. Natürlich liefen wir falsch. Langsam wurde uns klar, dass wir uns nicht auf wegbeschreibungen und entfernungsangaben verlassen konnten. Aber wir sahen ein dorf, dass nun überhaupt nichts mehr mit der gegenwärtigen zivilisation zu tun hat.
dorf in corilleren
Nachdem wir eine stunde wieder zurück gelaufen waren, trafen wir einen jungen mit seiner kleinen schwester, der auf dem weg von der schule war (2 stunden). Er bot sich an uns den weg zu zeigen. Nochmal gings eine stunde ziemlich steil bergauf. Dann kamen wir zu einer „caretera“. Da war ich dann völlig fertig. Wir sind uns nicht ganz einig, woran es liegt. Ich denke mein massiger körper bekommt in 3000m höhe nicht genug sauerstoff um zufriedenstellend arbeiten zu können. Birgit denkt, ich tue nicht genug für meine kondition und fresse und saufe zu viel.
blick ins tal
Vom berg waren es noch einmal 3 stunden bis potolo. Insgesamt sind wir an diesem tag 8 stunden gewandert – wie viele kilometer, wissen wir nicht. Für mich war es die anstrengendste wanderung meines lebens – pienso.
Auch in potolo bekamen wir wieder betten in den schönen cabanas, allerdings gabs kein essen. Aber wir brauchten nur wasser….. und später ein bier. Die indegena-frauen in potolo machen wunderschöne webarbeiten. Alles mit vorsinflutlichen webrahmen. Bei unserem eintritt in das dorf wurden wir ständig angesprochen welche zu kaufen. Wie wir später erfuhren, waren wir die ersten gringos seit einer woche. Da muss die gelegenheit genutzt werden.
potolo
Am nächsten tag fuhren wir wieder auf dem lastwagen nach sucre zurück. Diesmal konnten wir über die seitenwand schauen. Und das war atemberaubend. Wir fuhren an steilen abhängen entlang auf einer sandstraße, die sehr eng war und an vielen stellen waren die ränder ins tal abgerutscht.
cordillera fraile
Fahren war hier eine kunst und wir vertrauten auf die erfahrung des ca. 18 jahre alten fahrers. Jedenfalls hat er alle anderen lkw’s ueberhohlt. Ich hatte schweissnasse haende und graue haare (vom staub, natuerlich).
Nach 2 stunden hatten wir es ueberlebt. Die einheimischen stiegen am stadtrand von sucre aus um ihre verwandten zu besuchen. Hier sind in den letzten jahren siedlungen inmitten von staub und muell entsstanden. Neben aermlichen huetten sieht mensch immer wieder kleine palaeste. die meisten gehoeren zuegegebenerweise den neuen evangelischen sekten hier, aber es gibt auch privathaeuser. Das glueck liegt hier noch in der stadt!
Wir haben uns ausfuehrlich geduscht und unser altes zimmer im netten hostal wieder bekommen. Leider mit bedbugs.
heute nacht gehts nach la paz – wenn ich mich nur nicht immer jucken muesste.

3 Gedanken zu „Sucre 17.5.09“

  1. Libe Weltenbummler,
    Nun habe ich es endlich geschafft, die Stelle für den Kommentar zu finden. Ihr armen Irren! warum solche Strapazen,aber ich kann auch nicht mehr so wie Siegrid, vor allen Dingen berghoch! Dafür wunderschöne Bilder Leider verstehe ich das Spanischdeutsch nicht und weiß nicht, was heißt:
    fraile,camio0n cabanas,caretera,pienso, begbugs? bedeutet, aber das mindert nicht den Lesegenuss insgesamt.
    Wir haben nur Bescheidenes erlebt,eine müde, hungrige aber fröhliche t. ,die heute noch schlafen wird,auch der andere besuch hat alles aufgegessen.Es war ein schöner Sonntag.
    Mutti hat sich vorhin den Weisheitszahn ziehen lassen,und damit die Implantation vorbereitet.Mit ihtrem Auge wird es auch noch nicht besser, am Mittwoch fahren wir zur Klinik, um mit dem Operateur zu sprechen.Ich denke es wird noch,aber Mutti ist ziemlich deprimiert,
    Bis Bald
    Der Alte

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  2. Hey, wollt ihr nicht vielleicht lieber auf anderem Wege mit Klaus und Co. kommunizieren? So kann alle (blogsport-)Welt mitfiebern, ob wirklich alle auch aufgegessen haben.

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