Bogota war die ersten tage kalt und nass. Viele obdachlose, bettlerInnen, verkehrschaos …. Definitiv nicht zum wohlfühlen, weder für uns touristInnen, noch für die einheimischen.
Wir sind ein wenig durch die innenstadt gestiefelt. Augenfällig die viele polizei, armee und security.
einem freund hatte ich geschrieben, in kolumbien ist es auch nicht anders, als in peru. Das muss ich zurücknehmen. Kolumbien ist durchuniformiert! Es besteht ein ausgesprochen großes sicherheitsbedürfnis beim staat und bei denen, die geld verdienen und ausgeben wollen.
Die museen in bogota sind sehr gut. Das goldmuseum hat nicht nur sehr schöne stücke aus der vorkolumbus-zeit, sondern informiert auch über die geschichte und die herstellung des metalls. Der eintritt in die museen ist spottbillig oder kostenlos.
Aber nicht nur das hat mich beeindruckt. Auf dem Bolivar-Platz standen frauen und männer und hielten transparente in die luft. So etwas interessiert uns ja immer.
Anscheinend handelte es sich um eltern von getöteten soldaten. wahrscheinlich im kampf gegen den linken „terror“ gefallen? Fragt sich, wo die mütter der getöteten guerillos stehen? Fragt sich auch, wie der frieden erkämpft werden soll. Das hat sich scheinbar ein einsamer gegendemonstrant auch gefragt.
Wenn wir es einigermaßen richtig übersetzen, heißt es ungefähr so: kann mensch humanität mit bombardements erkämpfen? Aber vielleicht kanns eine/r von euch besser übersetzen?
Dem Simon Bolivar (übrigens auch ein terrorist) ist das alles scheißegal.
Er schaut auf den neuen justizpalast gegenüber:
Wahrlich kein schmuckstück. Aber dafür bombensicher und neu.
1985 hat die M-19 den palast besetzt und zahlreiche richter gefangengenommen. daraufhin gab es mehrtägige heftige kämpfe bei denen das gebäude zerstört wurde und wohl bis zu hundert menschen starben. Die m-19 war für spektakuläre aktionen bekannt, so stahl sie auch einmal das schwert von simon bolivar aus einem museum in bogota. Deshalb muss mensch heute beim verlassen dieses museums durch eine metalldedektoren-schleuse. Bei mir hats nicht gepiept!
Gegenüber vom neuen justizpalast steht das alte parlamentsgebäude. Dort fand ich dieses graffiti:
Soll das eine drohung oder ankündigung sein?
Keine angst. Der M-19 ist heute teil der sozialdemokratischen partei kolumbiens und hat dem bewaffneten kampf lange abgeschworen. FARC und ELN noch nicht.
Heute scheint in bogota die sonne – da sieht doch die welt gleich ganz anders aus?
Ob es wohl einen Soldaten oder Polizisten geben wird, der um frei zu werden die Bombenattacken und Belagerungen dem humanitären Autausch vorzieht?
@ sahne: vielen dank für die übersetzung. War wohl nicht ganz was wir gedacht haben, aber ähnlich. Oder?
Ich denke mal, dass es um Geiseln in der Hand der FARC geht, für die die Regierung und das Militär kein Lösegeld zahlt bzw. sie nicht auslöst, sondern stattdessen FARC-Stellungen bombardieren lässt. Der Demonstrant fordert die Soldaten auf, sich in die Lage der Geiseln zu versetzen.
Viel Spaß noch!