Ich hatte einen schlaflosen zweiten Teil der Nacht, weil ich mir Sorgen machte, dass wir die heutige Strecke nicht schaffen könnten. Es war klar, dass wir die im Reiseführer angegebene Strecke nicht schaffen könnten. Sie wäre an die 30km lang. Ich hatte mit Komoot eine Strecke von ca. 20km gefunden. Aber wir wussten auch, dass die Komoot-Wege manchmal schwer zu finden sind und im Wald häufig das GPS versagt.
Wir hatten ein sehr gutes Frühstück und machten uns schon vor 9.00 Uhr auf den Weg. Ersteinmal mussten wir die verlorenen Höhenmeter von gestern wieder gut machen. Schon jetzt stellten wir fest, dass Komoot ohne Rücksicht auf die Höhenmeter die kürzesten Wege findet. Manchmal ist es aber besser einen markierten etwas längeren Weg zu laufen, weil er besser zu gehen ist. Schnell erreichten wir die 900 Höhenmeter und liefen dann bei starkem Nebel und geringen Nieselregen mehr oder weniger auf und ab. Nach 14km erreichten wir den Loucna 956m hoch. Dort war außer einem kilometerlangen Holzzaun nichts zu sehen. Die Waldarbeiter dort, waren fast die einzigen Menschen, die wir an diesem Tag sahen. Von dort ging es immer steiler werdend über 400m bergab. Zum Schluss versagte manchmal das GPS und auch der weg war manchmal nicht mehr erkennbar. Aber irgendwie fanden wir immer die richtige Richtung. Die letzten 3km ging es dann wirklich steil bergauf. Teilweise wanderten wir auf einer Mountainbikestrecke. Zum Glück kam kein Rad.
Gut erschöpft erreichten wir Kliny. Zunächst sahen wir, dass die Kneipe, die wir für das Abendbrot ausgesucht hatten geschlossen hatte. Nach einem paar hundert Metern Straße errichten wir unsere Pension.
Das Haus lag dunkel und still. Auf unser Klingeln öffnete niemand. Es begann stärker zu regnen. Ich hatte aber eine Telefonnummer und nach gefühlten Minuten Klingeln nahm eine Frau ab, der ich aufgeregt und entrüstet auf deutsch unser Problem erklärte.
Mit ihrer Hilfe öffneten wir das Nummernschloss und gelangten in einer Art Livekonferenz in unser Zimmer und in die Selbstbedienungsbar. Wir waren gerettet. Leider stellte sich heraus, dass wir hier kein Frühstück bekommen würden. Aber, weil die Gastgeber unsere Buchung übersehen hatten durften wir uns kostenlos von der kleinen Bar Bier, Kekse und Kaffee nehmen. Sie sagte uns auch noch ein geöffnetes Restaurant in der Nähe an. Der Tag war gerettet.