Die meiste Zeit des Tages haben wir im Museum des Warschauer Aufstands verbracht.
Die polnische Heimatarmee hatte 1944 zwei Monate lang in Warschau gegen die faschistischen Besatzer gekämpft und in dieser Zeit nicht nur große Teile der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht, sondern auch die Nazis militärisch und politisch empfindlich getroffen. An dem Aufstand beteiligte sich auch die gesamte Zivilbevölkerung. Nach der Niederschlagung waren über 200 000 Menschen tot, Warschau wurde dem Erdboden gleich gemacht und die restliche Bevölkerung deportiert.
Dem Andenken an diesen heldenhaften Kampf und den Opfern ist diese Museum gewidmet. Und das wird ziemlich gut gemacht, multimedial mit eindrucksvollen Exponaten.
Leider auch wieder mit der Gleichsetzung von Kommunismus und Faschismus.
Die Historiker*innen streiten noch heute, ob die Rote Armee, die kurz vor Warschau stand, in der Lage war den Aufständischen zur Hilfe zu eilen, oder ob Stalin Warschau geopfert hat, weil die Aufständischen keine Kommunist*innen waren? Im Museum ist klar: Die Russ*innen kamen nicht als Befreier*innen, sondern als Eroberer.
Sicher, Polen war immer Opfer der großen Mächte um es herum und kann stolz auf seinen Unabhängigkeitskampf sein, aber in dem Geschichte nur zur Hälfte erzählt wird? Hat das etwas mit der konservativen PIS Regierung zu tun? Leider war dies nicht das erste Museum, wo uns das begegnet. Im Garten des Museums stand eine Mauer mit den Namen der Opfer und Stelen für die britischen, amerikanischen und anderen Soldaten verschiedener Nationen die für die Befreiung Warschaus gestorben sind. Eine Stele für die Russen gab es nicht.
Am Nachmittag haben wir unseren Augen und Ohren eine Entspannung im Lazienki-Park gegönnt: Wiesen, Bäume, barocke Häuschen und Hochzeitspaare. Den Rückweg zu unserer Ferienwohnung haben wir zu Fuß gemeistert und festgestellt, wie viele schöne Kneipen Warschau hat….