Wenn das Handy meldet: es ist zu heiß, um zu navigieren, wenn der Teer im schwedischen Asphalt Blasen schlägt, wenn wir an fremden Türen klingeln, um unsere Wasserflaschen zu füllen, dann sind wir wohl im falschen Reiseland zu mindestens zum Fahrrad fahren. Die Hitze erschöpft uns ziemlich, hinzu kommen die unerwartet häufigen Steigungen. Für die heutige Etappe war angekündigt, dass 30-40% der Strecke aus Schotterpiste bestehen. In Wirklichkeit war es wohl andersherum. 30-40% fuhren wir auf festem Belag. Zweimal kehrten wir auf eiskalte Getränke in einen Landhandel ein.
Eigentlich wollten wir nicht unbedingt die vorgeschlagenen 100km fahren, sondern nach 80 km schauen, wie es uns geht und dann spontan entscheiden. Jans Fahrrad nahm uns diese Entscheidung ab. Nach ca 70km begann es plötzlich stark zu eiern. Wir hatten gerade eine kurze Schotterpistenpause. Es stellte sich heraus, dass der hintere Reifen zwei heftige Beulen hatte. Der Schlauch halle sich durch den Mantel gedrückt. Wie sich beim Auseinanderbauen herausstellte, war der Mantel durch die Dauerbelastung zweimal gerissen. MIST! Wir waren mitten im Wald.
Wir entwickelten folgenden Plan: Luft etwas rauslassen (funktionierte, die Beulen wurden kleiner), Gepäck umverteilen, 30km auf glatter Fernverkehrsstraße nach Oscashamn bis der Reifen platzt, den Rest schieben. Dort in einen Fahrradladen und einen neuen Mantel kaufen.
Der Plan ging nicht ganz auf. Der Reifen platzte nicht, einen offenen Fahrradladen gab es aber auch nicht. Wir fuhren ziemlich k.o. auf den Zeltplatz, duschten und kamen gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang zum Abendbrot an den Strand.