Phnom Penh 8.3.2017

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Gestern sind wir zu den Killing Fields gefahren. Hier wurden zwischen 1975 und 1979 ca. 20 000 Menschen ermordet. Nachdem sie in S21 gefoltert und zu unsinnigen Geständnissen gezwungen wurden, haben die Roten Khmer sie in LKWs nachts durch das entvölkerte Phnom Penh hierher transportiert.
Die Anlage ist sehr klein, vielleicht so groß, wie zwei/drei Fußballfelder. Darauf ein paar Baracken und Gruben. Gleich nach ihrer Ankunft wurden die Leute einzeln an die Gruben geführt und hier mit Äxten, Hacken oder Stöcken ermordert. Sie waren gefesselt und die Augen verbunden. Um die Schreie zu übertönen wurden revolutionäre Lieder über eine Lautsprecheranlage abgespielt. Wenn es zu viele Gefangene waren, mussten sie manchmal in den Baracken lange warten, bis sie drann waren.
Soweit der Ablauf, die brutalen Einzelheiten erspar ich uns hier.
Der Rundgang durch die Gedenkstätte ist auch heute noch beklemmend. Mit Hilfe eines Audioguides wird alles genau und einfühlsam erklärt. Da alle Besucher*innen Kopfhörer aufhaben wird nicht gesprochen. Mensch ist bei dem Rundgang sehr allein.
In einer Stupa wird ein Teil der Schädel aufbewahrt. Durch Glasscheiben kann mensch sie sich ansehen und an Hand der Schädelverletzungen erkennen mit welchem Werkzeug sie erschlagen wurden.
Sehr viele Besucher*innen haben sich die Killing Fields gestern angesehen. Allerdings waren offensichtlich keine (kaum) Kambodschaner*innen darunter. Woran das liegt? Vielleicht am Eintritsgeld? Vielleicht ist es für sie zu schwer auszuhalten? Vielleicht haben sie andere Probleme?
Zum Schluss sagt der Audioguide-Sprecher: „Und so etwas wie auf den Killing Fields ist schon voher geschehen, in Armenien, in Deutschland, unter Stalin … und auch danach in Dafur, Rwanda … und es wird auch wieder geschehen… “
Ein nicht sehr optimistisches Schlusswort, aber ich glaube er wird nicht unrecht haben. Die Nachrichten aus Syrien deuten darauf hin.

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