Es war kein Spaziergang und unsere Füße haben ziemlich gelitten, aber wir haben in den vergangenen drei Tagen mehr über dieses Land erfahren als in den drei mehr oder weniger touristischen Orten, die wir vorher besucht hatten. Vor allem waren diese Erfahrungen eindrücklicher, weil unser Abstand zu den Menschen viel geringer war. Die zwei Nächte haben wir bei Familien verbracht, die sich sicher durch die Touriwandergruppen, die bei ihnen übernachten, ein Haus aus Betonziegeln bauen konnten.
Nach den Tageskilometern (22, 27, 15) sind wir jeweils kurz vor Sonnenuntergang (das ist hier zur Zeit gegen 18 Uhr) in den Dörfern bei unseren Gastgeber*innen angekommen. Zuerst wurden die Matratzen verteilt (was noch einmal erstaunliche Kräfte mobilisierte!), dann gab es eine CUP-Shower – hinter einer Bambuswand stand ein Wasserfass und darin eine Schüssel zum Wasser schöpfen. Unglaublich, wie gut mensch sich danach fühlt! Natürlich dauerte es, bis die ganze Gruppe durch war. In dieser Zeit pflegten wir unsere wunden Füße, gingen Sonnenuntergang gucken, tranken ein Bier aus der Kaltwasserschüssel. Die Gastgeber*innen und unsere Guia kochten Abendbrot. Es gab 5-6 verschiedene Gemüse mit Reis und viele Früchte zum Nachtisch. So gut war die Verpflegung noch nie auf einem Trek.
Einige Dörfer, durch die wir kamen, leben vom Chilli Anbau.
Geschlafen haben wir in beiden Nächten recht schlecht, was vor allem an dem sehr harten Untergrund lag. Es gab nur eine dünne Schaumstoffmatratze und J. Hatte die ganze Zeit Sorge, dass er alle anderen mit seinem Schnarchen wach hält.
Wecken war jeweils gegen 7 Uhr mit gedecktem Frühstückstisch. Dann lagen die Dörfer im Nebel. Vor und in jedem Haus gab es qualmende Feuer. Denn es war morgens bitter kalt und außerdem wurde im Haus auf dem offenen Feuer gekocht. Unsere Gruppe war im wesentlichen dreisprachig: französisch, spanisch, deutsch. Miteinander sprachen wir englisch, unsere guia konnte hervorragend englisch und hat uns auf Nachfragen viel erzählt. Zum Beispiel, dass die Kinder in den Dörfern nur die Grundschule besuchen. Die weiterführenden Schulen befinden sich in den Städten. Das heißt die Eltern müssten Unterkunft und Verpflegung für ihre Kinder bezahlen. Das kann sich keine Familie leisten. Die Armut ist unübersehbar, Arbeitsmethoden auf den Feldern mittelalterlich – Handarbeit, Ochsenkarren. Das Wasser wird vom Brunnen oder Quellen herangeschleppt.
Als wir am 3. Tag den Inle-See erreichten, stand uns noch eine Bootstour über diesen wunderschönen See bevor. Er ist voller schwimmender Gärten – die Menschen wohnen praktisch auf ihm. Es gibt Märkte und Pagoden. Letztere haben wir leider nicht gesehen auf unserer Fahrt über den See. Aber wir haben die Einbeinfischer getroffen. Sie heißen so, weil sie auf eindrucksvolle Weise, ihr schmales Boot mit einem Bein rudern.