Diese temporäre Ausstellung im Historischen Museum Unter den Linden setzt sich sehr kritisch mit dem Kolonialismus auseinander. Wir haben wieder einmal die Möglichkeit eines Audioguides genutzt. Und obwohl wir dadurch nur ausgewählte Exponate vorgestellt bekommen haben, dauerte unser Rundgang durch die wenigen Räume ca. 3 Stunden.
Zunächst werden die unmenschlichen Bedingungen in den deutschen Kolonien vorgestellt und natürlich auch der Völkermord an den Herero dargestellt. Noch immer herrscht bei vielen die Vorstellung in den deutschen Kolonien ging es vergleichsweise gemütlich zu. Aber die Zustände haben sich in keinster Weise von den beispielsweise brittischen Kolonien unterschieden. Die anderen Abteilungen beschäftigen sich mit der Rezeption des Kolonialismus nach dem 1. Weltkrieg. Zunächst hofften die Deutschen ja noch wieder auf Landbesitz in Afrika und anderswo. Nach dem 2. Weltkrieg war damit aber endgültig Schluss. Das hieß aber, dass nun (in der BRD) der deutsche Kolonialismus verherrlicht bzw. wenigstens beschönigt wurde. Obwohl die Ausstellung das nur wenig und zu kurz beleuchtet: In der DDR gab es eine andere Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit. Zum Beispiel wurden schon in den 50er Jahren geraubte Kunst an China zurückgegeben. Und es wird in der Ausstellung auch deutlich, dass die deutsche Linke am konsequentesten antikolonial war und das kontinuierlich seit ihrer Entstehung!
Die Ausstellung ist unbedingt sehenswert.