7.8.15 Trcianka – Krostkowo 72km

Nun sind wir wirklich in der polnischen Provinz. Die kleinen Städte, als Folge des nationalsozialistischen Kriegswahns fast immer völlig zerstört ( Krysz, Pila, Trcianka …) haben außer den kleinen historischen Stadtzentren den alten realsozialistischen Charme. Strahlen aber dennoch Gemütlichkeit aus. In den Dörfern gibt es alle 20-30km mal eine sehenswerte Kirche oder ein verfallenes Holzhaus, auf die uns unser vorbildlicher Reiseführer immer hinweist. Dann fotografiert B. zwar immer pflichtschuldigst. Aber ansonsten rauschen wir durch die ebenfalls attraktionsarme Landschaft und genießen es. Wenn nicht die Hitze wäre. In Pila gönnen wir uns an einem eisgekühlten Einkaufszentrum einen Milchshake ohne sonst noch einen Blick auf die recht große Stadt zu werfen. Nach 2 weiteren kurzen Trinkpausen erreichen wir am frühen Nachmittag das Agrotouristikzentrum in Krostkowo. Drei Hütten und ein kleiner Teich auf einer Anhöhe mit Blick über das breite Netzetal. Wunderschön gelegen. Wir sind die einzigen Gäste und bauen (unvosichtigerweise) unser Zelt in der Nähe der leeren Hütten auf. Der Sklep befindet sich gleich nebenan. Ideal!
IMG_7903
Doch gegen Abend kommen Autos und die Hütten werden belegt. Die Leute angeln im Teich und öffnen ein paar Flaschen Bier. Das tun wir auch. Als die Dämmerung kommt, beginnt die Invasion der Mücken. Wir flüchten ins Zelt. Wegen der Mücken müssen wir die Gasewände schließen. Sofort wird es unerträglich heiß. Fast nackt liegen wir auf unseren Matten. Und schaffen es irgendwie nicht die Viecher zu vertreiben. Wir werden schwitzend hoffnungslos zerstochen. Es regt sich kein Lüftchen. Während der Nacht verlasse ich einige Male verzweifelt das Zelt, werde sofort von hunderten Mücken überfallen, aber es ist für 5 Minuten kühler. Den Hüttenleuten scheint das nichts auszumachen. Sie unterhalten sich lautstark bis in die Morgenstunden. Wenn einige ins Bett gehen, werden die übrig gebliebenen lauter. Der Alkohol lässt die Stimmen lallen. Erst als die Dämmerung kommt, verschwinden die letzten im Bett. Dafür werden die Mücken wieder aggressiver. Erst als die Sonne rauskommt und das Zelt wieder so richtig erwärmt, verschwinden die Insekten. Aber nun stehen wir auf, völlig zerstochen und zerschlagen von der letzten Nacht. Es ist 7.00 Uhr und der Hofbesitzer mäht seinen Rasen. Nach einem lauten Frühstück (aber im Schatten) verlassen wir fluchtartig das Gelände.
In den nächsten Tagen werden wir uns an die Nächte erinnern, die uns ebenfalls nicht schlafen ließen: 2004 in Sydney, war es ein kleiner Plastikbecher, in Polen die Bremsen und eine lautstarke Geburtstagfeier und in Kanada ….

Schreibe einen Kommentar