Leon, 23.10.2014

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Leon ist tropisch heiß, hat massig wuchtige kirchen und jede menge touristische infrastruktur zu bieten. für den stadtspaziergang haben wir zwei tage gebraucht. heute durften wir auf dem dach der frisch gekalkten zentralamerika-größten kathedrale barfuß spazieren gehen. das war schon ein seltsames, unwirkliches gefühl. unter uns die quirlige, laute stadt und im hintergrund die vulkane – leider alle mit wolkenmütze.
auf empfehlung haben wir uns auch noch das museum der nikaraguanischen mythen und traditionen angeschaut. es ist in einem ehemaligen gefängnis untergebracht. eine unpassende mischung. an den wänden bilder und berichte von schlimmsten foltermethoden, die hier bis zum sieg der sandinistischen revolution praktiziert wurden und davor pappmaché-figuren, aus nikaraguanischen legenden. eine andere ausstellung, die wir uns anschauten war die völlig verstaubte gallerie der held_innen und märtyrer_innen der revolution. nikaragua ist ein sehr armes land. das kommt hier leider sehr deutlich zum ausdruck. es ist kein geld da, um das andenken an die toten dieser kämpfe würdig zu wahren. oder wird zuviel in die aufwändige sanierung der kolonialen kirchbauten gesteckt? daniel ortega ruft zumindest auf allen plakaten immer zuerst zum glauben auf. an zweiter stelle steht die familie und an dritter das vaterland. der sozialismus ist bei ihm irgendwie auf der strecke geblieben. das erklärt vielleicht dieses graffiti:
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2 Gedanken zu „Leon, 23.10.2014“

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