Die villa liegt am stadtrand von westberlin, so haben wir an den museumsbesuch noch einen spaziergang am wannsee angehängt.
Das museum beginnt mit dem antisemitismus um die jahrhundertwende, zeigt die ersten antijüdischen gesetze und progrome ab 1933, die beginnende vernichtung, die eigentliche konferenz und deren folgen. Alles konsequent zweisprachig und übersichtlich mit fotos, dokumenten, ton und filmaufnahmen. Da wir uns nun schon seit fast vier wochen mit dieser zeit intensiv beschäftigen, kennen wir vieles schon. Dennoch gibt es auch immer wieder neues oder überraschendes. Diesmal war es eine schautafel, über heinrich von treitschke. Ein berühmter antisemit, der folgendes schrieb: „Was wir von israelitischen mitbürgern zu fordern haben, ist einfach sie sollen deutsche werden, sich schlicht und recht als deutsche fühlen ….“ Das könnte doch auch von einem ehemaligen berliner finanzsenator sein, nur müsste mensch „israeliten“ durch das wort „muslime“ ersetzen.
Sein zeitgenosse Theodor Mommsen entgegenete: „Was heißt das wenn er von unseren israelitschen mitbürgern fordert sie sollen deutsche werden? Sie sind ja so gut wie er und ich.“
Über hundert jahre, zwei weltkriege und millionenfachen mord an jüdinnen und juden her. Und immer noch gibt es straßen, die nach treitschke benannt sind und reisen leute wie sarazin von überfüllter veranstaltung zu veranstaltung.
Ekelhaft!