Guatemala City, 6.1.2013

Vorgerstern sind wir mit dem chickenbus hier angekommen. Die fahrt war schnell und reibungslos. Allerdings war es so voll, dass mensch zu dritt auf den schmalen sitzbänken saß. Und das auf jeder seite. Der/die dritte sitzt nur mit der halben backe. Mehr platz ist nicht. Der gang zwischen den beiden bankreihen ist normalerweise nur 25cm breit. Er existiert dann praktisch nicht mehr. Und die beiden gegenüberliegenden dritten stützen sich gegenseitig ab. Ich hoffe, ihr könnt euch das vorstellen.
Aber ich bin noch nicht fertig. Das gegenseitige abstützen (ich spreche aus erfahrung, denn ich war 2 1/2 stunden lang dritter) ist hilfreich, dennoch braucht es noch genügend oberschenkel- und armmuskeln, um der fliehkraft entgegenzuwirken, wenn sich der chickenbus mit karacho in die kurve legt. Davon gibt es zwischen chichi und guate jede menge.
Der bus hält bei bedarf und so kommt jedesmal bewegung in die fragile 6-personen reihe, wenn leute sich durchdrängeln, um ein bzw. ausssteigen zu können oder wenn der ayudante kassieren kommt. Interessant wird es auch, wenn dein dritt-partner einschläft. dann musst du deine gesamte kraft aufbieten, um nicht nur dich, sondern auch deinen partner im gleichgewicht zu halten. Ich habe das ganze dennoch ganz gut überstanden, weil ich mir die ganze zeit vorgestellt habe, dass ich einen solchen bus nach berlin importiere und als fitness studio um den straußberger platz oder großen stern fahren lasse.
Saul und tanja haben uns abgeholt. Wir waren noch schnell (haha) bei walmart einkaufen. Der ist auch ein erlebnis: An fast jedem regal stehen frauen und bieten werbekostproben an. Da kann mensch sich bei einem rundgang durchfressen. Importiere ich auch nach berlin!
Gestern haben wir ein familienbarbecue in einem kleinen park veranstaltet. Das war sehr nett, vor allem weil sauls mutter und schwestern sehr herzlich sind. Es gab natürlich jede menge fleisch und gemüse. Am abend haben wir bei ihnen noch die traditionellen weihnachts- bzw. neujahr-tamales gekostet. Das ist in bananenblättern gedämpfter reis bzw. maisbrei mit verschiedenen zutaten. Macht viel arbeit und schmeckt sehr gut.
Heute wollten wir mit einem hop-on-hop-off-bus durch die innensstadt fahren. Der fuhr aber leider nicht. So sind wir nur über die fußgängerpassage gegangen und mit einem linienbus gefahren.
Abends sind große teile von guatemala city völlig menschenleer. Das wirkt gespenstisch, wenn du mit dem auto um 21.00 uhr durch menschenleere straßen fährst. Die stadt hat ein großes problem mit der sicherheit. Die leute, die was zu verlieren haben, trauen sich bei dunkelheit nicht mehr auf die straße. Da hilft nur das taxi oder das eigene auto. Die stadtregierung bemüht sich einige straßen für die öffentlichkeit zurückzuerobern. Das erfordert aber sicherheitskräfte und infrastruktur. Es bleibt der eindruck von gesicherten inseln, wie festungen.

Schreibe einen Kommentar