Coroico 29.5.09

El Chorro-Trek
Eigentlich hätten wir diesen trek auch ohne guide machen können, so einfach war diesmal der weg zu finden. Aber wer weiß das schon vorher und wir waren nach unserer letzten erfahrung unsicher und hatten angst uns wieder zu verlaufen.
Am Dienstag sind wir auf ca. 5000m höhe gestartet. Die landschaft war trocken und felsig. Das wetter wie immer in dieser höhe – trocken und sonnig.
start el choro trek
Jorge, unser guide, war eigentlich dreifach belastet – er führte uns, kochte und trug die lebensmittel. Wir haben ihn aber, so gut es ging, entlastet. Er ist 55jahre alt und in bewundernswerter kondition, hat sich wenig helfen lassen.
Nun ging es immer bergab in ein flusstal, dass wir die nächsten drei tage entlang gehen sollten. Schon nach ein paar stunden änderte sich die landschaft. Es wurde grüner, wenn auch noch wenig bäume zu sehen waren.
Die erste nacht verbrachten wir im zelt auf einem kleinen zeltplatz – 3600m hoch. Die menschen, die hier wohnen, ca. 40km von la paz entfernt, leben wie in einer anderen welt. Lebensmittel sind begrenzt – es wachsen kartoffeln hier, mulis und pferde zum transport. Um in die stadt und zurück zu kommen benötigen sie insgesamt 3 tage. Jegliche art von moderner zerstreuung ist unbekannt. Lediglich ein kofferradio macht hier sinn, wo es nur nachts etwas strom vom kleinen wasserwerk gibt. In den sehr einfachen häusern brannte ein offenes feuer. Wasser kommt vom bach. Müllentsorgung und kanalisation gibt es nicht. Schule und ärztliche versorgung? Dabei geht es ihnen noch gut – durch die wanderer gibt es abwechslung und ab und zu mal eine mandarine oder übriggebliebene spaghetti.
Am nächsten tag wanderten wir weiter hinunter in den regenwald. Es wurde wärmer, aber gleichzeitig kamen immer mehr wolken. Jetzt sahen wir die ersten tropischen pflanzen, der pfad wurde schmaler und alles wuchs üppig.
Am Nachmittag begann es zu nieseln und die sonne verschwand. Nach ca. 8 stunden erreichten wir den nächsten zeltplatz am hang. Wir hatten einen wunderschönen blick auf die grünen berghänge und ins 1000m tiefe flusstal. Wir waren jetzt ca. 2200m hoch. Die nacht war warm, aber es regnete in strömen. Die menschen, die hier wohnten, hatten nicht einmal mehr abends strom. Dafür gabs aber bananenstauden, mais und jede menge anderer essbarer pflanzen – ein garten eden. Trotzdem auch hier unvorstellbare armut und wir konnten nun verstehen, warum so viele menschen in das „bessere“ elend nach la paz oder el alto flüchten.
Am letzten tag verließ uns der regen nicht mehr. Noch einmal 5 stunden wanderten wir durch eine jetzt wildromatische, wolkenverhangene landschaft mit zahlreichen wasserfällen und üppigem grün.
In unseren rucksäcken trugen wir diesmal unsere klamotten, zelt, schlafsack, matten und das was wir jorge an lebensmitteln abschwatzen konnten. Am frühen Nachmittag erreichten wir wieder das erste straßendorf. Wir hatten muskelkater in den waden (vom bergablaufen) und leichte rückenschmerzen.
Ein minibus fuhr uns nach coroico. Wir checkten in ein schönes, altes hotel ein. Hier gibt’s frühstücksbufet und sauna. Wir sind fast die einzigen gäste, aber am Nachmittag kommen die mountainbiker, die den selben höhen unterschied in ein paar stunden parallel auf der sogenannten „death-road“ absolvieren. Sie spielen billard und trinken coca, bevor sie ein paar stunden später wieder in la paz sein werden.
Wir bleiben noch ein paar tage hier. Luxus genießen.
heute sind wir genau 10 monate unterwegs.

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