Potosi ist eine stadt mit geschichte. Und fuer uns ein unbedingtes muss. Nachdem im 16.jhd im hausberg – cerro rico – silber gefunden wurde, haben die spanier hier den berg so lange ausgebeutet, bis sie vertrieben wurden. Das ergebnis war eine prosperierende stadt – zeitweise die groesste steadt der welt mit 200 000 einwohnerInnen. Das silber wurde nach spanien verschifft. Britische Piraten haben die silberschiffe gekapert. In potosi gab 80 kirchen, palaeste … eine boomstadt.
Die leidtragenden waren die indigena und die schwarzen sklaven. Die indigena haben im berg so lange geschuftet bis sie verreckt sind, die sklaven aus afrika sind schon gestorben, bevor sie ueberhaupt arbeiten konnten. Potosi liegt 4000m hoch. Es gibt unterschiedliche zahlen bis in die millionenhoehe. Unvorstellbar.
Vin den „guten“ zeiten ist heute nicht mnehr viel uebrig. Das koloniale stadtzentrum ist teilweise huebsch restauriert und obwohl es sich eigentlich nicht mehr lohnt, arbeiten immer noch 4 000 menschen im berg.
Heute frueh haben wir eine tour in den berg genacht – zu diesen arbeitern. Die fuehrungen werden von den oertlichen reisebueros angeboten und von ehemaligen bergarbeitern gefuehrt. Zuerst sind wir zum markt gefahren. Dort haben wir cola, kokablaetter, dynamit, puren alkohol und zigaretten gekauft. Das sind geschenke fuer die arbeiter.
Die arbeiter arbeiten in kooperativen, die immer einen hauptschacht ausbeuten. Der berg ist voellig zerloechert. Wir sind in den hauptschacht hineingegangen. Nur hier gibt es schienen fuer die looren.
In einer kooperative arbeiten immer mehrere teams. Ein team besteht aus dem „jefe“, seinen assistenten, den loorenschiebern und den arbeitern die ueber tage die wertvollen steine aussortieren. Der jefe verdient in guten wochen 2 000 bolivanos ( 200 euro), davon gibt er seinen helfern taeglich zwischen 50 und 80 bilvaros – je nach verantwortung – das sind 5 bis 8 euro. Gefoerdert werden minderwertiges silber, zinn und zink.
Bald haben wir den hauptgang verlassen und sind durch schmale loecher, ueber einfache holzleitern in tiefere oder hoehere schaechte geklettert. Alles mit holzbohlen, rostigen naegeln oder einfach verkantet abgesichert. es war nass und sehr rutschig.
Dann trafen wir auf die ersten arbeitsgruppen. Hier gaben wir unsere geschenke ab. Mit druckluft und wasser werden bis zu 9 loecher 1,20m in den stein gebohrt. Die bohrer sind (fast) die einzigen maschinen im berg. Wenn loecher in die decke gebohrt werden, duscht der „jefe“ gleichzeitig. Wir haben aber auch einen mann gesehen, der nur mit hammer und meissel den stein aus dem fels geschlagen hat. Am ende der schicht wird dann gesprengt. Die dynamit und staubdaempfe sorgen dafuer, dass die meisten bergleute nach ca. 20 jahren die staublunge kriegen. Dann haben sie ansdpruch auf eine 150 euro rente und ziehen in die taeler um besser atmen zu koennen. Die lebenserwartung eines bergmanns hier ist sehr gering. Um sich den arbeitstag zu erleichtern wird massenhaft koka gekaut, cola getrunken und zum feierabend geraucht und getrunken.
Ungefaehr 10 tonnen werden mit jeder sprengung freigelegt. Die nuessen aus dem berg. Die assistenten befoerden mit einer einfachen seilwinde und handkraft in saecken den stein nach oben, dort wird er in die lore gepackt und rausgefahren.
In einer schicht schaffen die bergleute ca. 8 loren (8 tonnen) raus. Eine schicht dauert normnalerweise 6 stunden, dazwischen werden 2 stunden pause eingelegt. Aber viele arbeiten laenger, sonntags oder nachts. Kinderarbeit ist zwar verboten, aber wenb stoerts. So arbeiten auch kinder ab 10m jahren am wochenende oder in den ferien.
Ehrlicherweise muessen wir sagen es gibt noch eine elktromotorwinde im schacht. Wir haben aber nur ungefaehr 6 arbeitstrupps an der handwinde gesehen.
Das klettern ueber die leitern war fuer uns nicht nur abenteuerlich, sondern total anstrengend. Auf 4000m hohe faellt das atmen sehr schwer. Ausserden wurde es immer heisser, je tiefer wir in den berg kamen.
Zum abschluss bekamen wir noch den „tio“ zu sehen. Die bergleute sind sehr aberglaeubig. Dieser berggeist muss immer beruhigt und zufrieden gestellt werden. Zum feierabend, an festtagen oder wochenenden treffen sich die bergleute an dieser stelle und trinken puren alkohol (nur purer alkohol verhilft zu puren silber), stecken dem tio eine zigarette in den mund und rauchen gemeinsam, legen koka hin.
Die ehefrauen und toechter duerfen uebrigens nicht in den berg, touristinnen schon.
Als wir wieder draussen waren, haben wir aufgeatmet. Es war anstrengend, ein wenig abenteuerlich, beeindruckend, traurig ….
Um so mehr haben wir uns ueber unsere mitreisenden geaergert. Eignetlich moegen wir ja neuseelaender sehr. Aber die waren einfach nur bloed. Sie haben bei der ganzen tour nur die koerperliche und fun herausforderung genossen. Und so war fuer sie der hoehepunkt, die sprengung einer stange dynamit. Ein silvesterspass – die stange haetten die bergleute besser gebrauchen koennen.
Das dynamit, dass sich unser guide hier in den mund steckt hat noch 5 minuten zeit um zu explodieren. Der mann daneben ist micht unser freund.
Am nachnmittag waren wir noch in der ehemaligen muenze. Heute ein museum, dass den ehemaligen reichtum der stadt und den muenzpraegeprozess darstellt. Alles schoen aufgestellt und gut erklaert. Aber was fehlt: die leiden, die kaempfe der indigena.
Vielleicht brauchts dann doch mal ne stange dynamit …….