El Chalten 18.1.2009

Hier der bericht unseres legalen grenzuebertritts chile – patagonien
12.1.09 Chile Chico – Cochrane
Um 13.00 uhr sollte der bus nach cochrane fahren. Ein kleinbus wartete auf uns, die taschen und rucksaecke wurden in plastiktueten verpackt, der fahrer fluchte schon im voraus (camino terible) und dann machten wir uns auf den weg. 8 menschen sollten heute den beschwerlichen weg von 186km auf sich nehmen. Leute standen am strassenrand und winkten, beide nationalhymnen wurden gespielt und lustig gings zur stadt hinaus.
Die strasse war wirklich fuerchterlich, waschbrettartig und der fahrer machte an jedem oertchen pause um seine haende auszuschuetteln.
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Dafuer entschaedigte uns die landschaft – entlang des blauen sees mit wunderschoenen blicken, am ende ein reissender fluss. Verzweifelte tramperInnen, deutsche campervans (wie kriegen die ihre wagen ueber den ozean?) und wahnsinnige radfahrerInnen trafen wir alle 20km auf der staubigen schotterpiste. Bis nach cochrane haben wir 6 stunden gebraucht (30km/h).
Cochrane (3 000 einwohnerInnen) ist die letzte groessere stadt auf der carretera austral – die letzte tankstelle as well. wir haben in einer abgewrackten alten bude, die sich hospedaje nannte geschlafen.
13.1.09 Cochrane – Villa O Higgins
Am morgen trafen sich 7 deutsche, 6 israelische, 3 kanadische, 1 tschechische BackpackerInnen und drei chilenen, um die fahrt nach villa o higgins zu bestreiten. Schnell war klar, dass alle auf derselben abenteuerlichen route weiter nach argentinien wollten. Immer feuchter und immer spektakulaerer wurde die landschaft. Ungefaehr auf der haelfte mussten wir mit einer faehre einen see ueberqueren.
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Auf den ganzen 220km begegneten uns nur noch ca. 10 autos und 6 verrueckte radfahrerInnen. eine staubige strasse zwischen zwei weit entfernten doerfern – dazwischen nur berge.
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Villa O Higgins ist wirklich der letzte ort. Von hier sind es fuenf tagesreisen nach santiago. Das wetter war grau und der ort lag einsam zwischen den bergen. Nun kam die backpacker-gruppendynamik zum tragen – zunaechst haben alle stolz behauptet, dass sie ganz locker keine faehrtickets fuer den naechsten tag gebucht hatten – ganz locker, he. Wir kamen uns schon vor wie die spiesser, weil wir gebucht hatten. Aber kaum hielt der bus, stuerzten alle in das reisebuero, um die tickets zu kaufen. Dabei gab es genuegend fuer alle.
Wir suchten uns ein hostel und eine kneipe. Im dorf (500 einwohnerInnen) gab es mehr als 10 hostels und genausoviele restaurants, die alle auf uns 15 backpackerInnen warteten. Fuer die eingeborenen muss es schon ein komisches gefuehl sein, fast das ganze jahr von der welt abgeschnitten, dann 3 monate, in denen was los ist und alle gaeste bleiben nur eine nacht (und das auch nur 3mal die woche). So haben wir uns nicht gewundert, dass es hier etwas teurer war. Sogar internet sollte es im ort geben. Die wifi – zone funktionierte aber nicht. Zu viele berge…die carretera austral ist hier zu ende
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14.1.09 Villa O Higgins – Mansilla
Um 8.00 Uhr wurden wir mit dem bus abgeholt und zur 7km entfernten faehre gebracht. Dort wurde die gesamte backpackergemeinde verschifft. Der himmel wurde blau und wir fuhren durch eine seenlandschaft umgeben von bergen. Nach 3 stunden erreichten wir das ende des sees – mansilla. Fast alle backis stiegen aus, um sich auf den weg nach argentinien zu machen. Nur wir, zwei hollaendische radfahrerInnen und noch ein paar einheimische touris blieben auf dem schiff. Wir hatten die gletschertour gebucht. Das boot legte ab und fuhr in richtung eines seitenarms. Der wind wurde staerker und nach einiger zeit sahen wir die ersten eisberge.
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Spaeter auch den gletscher, der sich bis in den see erstreckte. Je naeher wir dem gletscher kamen desto stuermischer wurde es. Fast war es, als wollte der gletscher uns seine kraft beweisen. Inzwischen konnten wir nicht mehr an deck stehen, gischt und wind hauten uns um. Immer mehr eisberge in vielen farben von weiss, blau, grau und braun. Erst auf 100m entfernung – im windschatten des gletschers liess der sturm nach. Nun gingen wir wieder hinaus und staunten. Imposant, bizarr, gewaltig ….
Ab und zu brach etwas ab und spaeter bekamen wir einen pisco mit gletschereis.
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Nach einer stunde fuhren wir zurueck nach mansilla.
Die hollaenderInnen und wir stiegen aus. Morgen wollten wir auch nach argentinien. Oberhalb des anlegers gibt es eine kleine farm. Dort sollten wir nachtquartier bekommen, etwas zu essen und unser lastpferd fuer morgen. Uns empfing ein sonderbarer grossvater – kein wunder. Er lebt schon ewig in dieser einsamkeit. Im winter ist er allein, nur im sommer kommen ein paar seiner kinder – wegen der touristInnen. Wir 4 bekamen zwei zimmer in ricardos haus. Ich glaube, die betten waren lange nicht frisch bezogen. Aber ricardo war nett und erklaerte uns den morgigen weg – 22km zu fuss nach argentinien. Er wird auch die pferde mit unserem gepaeck fuehren.
15.1.09 Mansilla – Lago Desierto (Argentinien)
Am morgen war das wetter schlecht. Wir freuten uns aber auf die strecke. Nach einen kilometer kam der chilenische grenzposten. Die grenzer sind das ganze jahr hier, nicht nur, wenn die touristInnen kommen und sie stempeln muessen. Nein auch im winter koennten die argentinier angreifen – in diesem gebiet gibt es streitigkeiten um den grenzverlauf.
Der nieselregen verstaerkte sich und der wind nahm zu. Jetzt kam er, durch den sturm, manchmal waagerecht. Auf der haelfte der strecke gab es eine kleine huette, die ricardo gehoerte. Hier wollten wir uns mit ihm treffen. Als wir dort ankamen, waren wir pitschenass bis auf die haut.

In der huette haben wir feuer in der kochmaschine gemacht und tee gekocht. Aber warm, oder gar trocken sind wir nicht geworden. Nach 2 stunden sind wir wieder raus. Aus dem regen wurde nun schneeregen, die temperaturen sanken. Darauf waren wir nicht vorbereitet. Irgendwann passierten wir die argentinische grenze – nur ein schild.

Die strecke war teilweise unter wasser, die baeche schwollen an. Uns war das egal. Wir stampften durch matsch und wasser. Um 17.00 uhr erreichten wir den Lago Desierto. In einer holzhuette standen unsere hollaenderInnen und noch 4 andere radfahrerInnen. Ueber einem kleinen feuer trockneten sie klamotten, schlafsaecke und schuhe. Dafuer hatten wir keine ruhe. Wir mussten erst einmal zu den argentinischen grenzern. Nach den ueblichen zetteln und stempeln wurde uns mitgeteilt, dass die faehre um 19.00 uhr kommen soll. Auch die pferde mit dem gepaeck waren da. Als aber um 19.30 uhr immer noch kein schiff durch den regenschleier in sicht kam, wurde klar, wir muessen hier uebernachten. Zum glueck wird birgits spanisch immer besser und nach laengerer diskussion zeigten uns die grenzer ein kaltes zimmer mit schmuddligen betten in einer huette – 30,00€. Wir suchten das bisschen trockenes zeug zusammen, was wir noch hatten und zogen uns um. Die brotreste und kaese kamen zum vorschein und oh wunder: eine kleine flasche rum, die wir seit kuba mit uns rumschleppen. Heute koennen wir sagen: Die hat uns gerettet. Denn jetzt wurde uns endlich etwas waermer.


16.1.09 Lago Desierto – El Chalten
In der nacht hatte es aufgehoert zu regnen, die sonne kam heraus. Gegen 11.00 uhr sahen wir am anderen ende des sees einen kleinen weissen punkt – unser schiff! Die hollaenderInnen und wir waren die einzigen fahrgaeste. Am gegenueberliegenden ufer erwartete uns eine bunte menschenmenge, beide nationalhymnen wurden gespielt (wir hatten uns als hollaender ausgegeben) und mit trara und einem bus gings nach el chalten. Wir bekamen sogar noch unser reserviertes zimmer in einem schicken hostel. Das hat aber wieder einige diskussion erfordert.
Und duscheeeeeeeeeeeen!
P.S: weitere unvergessliche regenwanderungen findet ihr hier:
bitte unter Mittwoch, Mai 04, 2005
W(h)anganui
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1 Gedanke zu „El Chalten 18.1.2009“

  1. liebe kinder,soeben haben wir euren bericht gelesen. klaus hat dabei ständig gestöhnt ich kann nur sagen „o gott, o gott! wie hat birgit nur die schiffsfahrten überstanden? bei uns geht alles seinen relativ rruhigen gang. die tage sind natürlich geprägt mit vaters reisefieber. gestern waren wir in der neuen nationalgalerie zur paul klee ausstellung.wir haben ungefähr drei stunden gebraucht.es war beeindruckend,aber auch sehr anstrengend. meine augen ärgern mich momentan, am 16. 3. gehe ich zur grauen star operation. es soll aber nicht schlimm sein und wird ambulant gemacht.heute kommt bieberstein zu besuch. ich gehe aber zu elsa rommy spielen. herzliche grüße eure mutti

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