Valdivia 16.12.08

Heute haben wir uns eine chilenische escuele basica angesehen. Diese schulen gehen bis zur 8. klasse, danach wechseln die schuelerInnen in die sekundarstufe.
Hier war deutlich zu sehen, dass der chilenische staat nicht gern geld fuer die bildung ausgibt. Das gebaeude war in einem recht bedauerlichen zustand, alte moebel und kaum arbeitsmaterial, kein kopierer usw. Eigentlich haben hier die grossen ferien schon begonnen, das heisst in der schule wurde nur noch sauber gemacht und das abschlussfest vorbereitet. Dadurch hatten aber einigen lehrerInnen zeit mit uns zu reden. Bei mir heisst das zuhoeren, vokabeln fangen und mir den sinn des gesagten zusammenreimen. Deshalb kann ich mich nicht fuer alles verbuergen was ich jetzt schreibe.
Jede chilenische schule hat eine oder mehrere abteilungen fuer sonderpaedagogischen bedarf. Hierher kommen die schuelerInnen, die schwierigkeiten haben dem regulaeren unterricht zu folgen. Allerdings nur fuer einige stunden. In den nebenfaechern sind sie auf alle faelle in ihren eigentlichen klassen. Waehrend der stunden in der sonderpaedagogischen abteilung werden sie individuell gefoerdert. Das heisst sie haben mehr zeit fuer den unterrichtsstoff. Ein gutes beispiel fuer Integration. Schulen fuer behinderte gibt es kaum.
Aber:
Spezielle therapien, wie bei uns gibt es nicht. Auch kein spezielles Material. Eigentlich gibt es gar kein material. Die lehrerin schreibt jedem/r schuelerIn die individuellen aufgaben ins heft.
Chilenische LehrerInnen haben 45 stunden anwesenheitspflicht und 30 kontaktstunden. In die 15 stunden ohne kinder kommen die individuelle vorbereitung und alle versammlungen.
Fuer die anwesenheitspflicht der lehrerInnen an deutschen schulen wird es hoechste zeit, auch wenn vielleicht 40 stunden reichen.
Am nachmittag haben wir noch das valdivianische historische museum besucht. Es gab sogar teilweise deutsche erklaerungen. Und das hat seinen grund. Im 19. jahrhundert wanderten gerade in diese gegend viele deutsche ein. Eigentlich hat valdivia seinen aufschwung in diesem jahrhundert den deutschen einwanderern zu verdanken. Die wiederum kamen hierher, weil sie als buergerliche, im feudalen deutschland keine entwicklungschancen hatten. Besonders nach 1848. So gibts hier heute leckeres deutsches bier und deutsche schulen, die bestimmt bessere bedingungen haben als die staatlichen. Ansonsten haelt sich der deutsche einfluss in grenzen und das ist gut so.

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