
Ich habe mich zwei Monate durch das Buch von Brigitte Reimann gequält. Dagegen war das Theaterstück kurzweilig und gut gemacht. Drei Schauspielerinnen spielten die Linkerhand, die als junge Architektin nach Hoyerswerder kommt und dort einen Wohnkomplex nach dem anderen mitverantworten muss. Ihr Vorgesetzter – obwohl etwas klischeehaft dargestellt – wirkt wie im Buch trotzdem symphatisch. Die Protagonistin ist zerrissen zwischen Anspruch und Wirklichkeit oder besser: Vorgaben. Billig und schnell soll gebaut werden. Für Kino, Theater und Parks ist kein Geld da.
Die Bühne ist eine einzige Baustelle. Ständig werden Wände mit Fenstern und Türen von der Decke gelassen. Dazu gibt es Videoschnipsel, die das Dilemma untermauern.
Am Ende des Stückes hält die Linkerhand eine Rede, die Aktuelles aufgreift. Das geht leider etwas unter und als dann noch ganz zum Schluss eine Radiomoderatorenstimme von den Pogromen in Hoyerswerder spricht, ist die Rede vergessen. Das fand ich etwas schade. Trotzdem hat es mir wiedermal gut gefallen im Gorkitheater.