26.03.2024 / Budapest

Heute besuchten wir das „Haus des Terrors“. Ein mit starker finanzieller Unterstützung der Fidesz/Orban errichtetes Museum. Es beschäftigt sich mit der Zeit von 1944 bis zu den späten 50er Jahren.

Schon am Eingang würden wir mit düsterer Musik und diesem Denkmal empfangen.

Es ist den Opfern der Pfeilkreuzlern und des Kommunismus gewidmet. Die faschistischen Pfeilkreuzler sind für die Ermordung von über 50 000 Jüdinnen und Juden verantwortlich, die sie unter Eichmanns Leitung in die Vernichtungslager transportierten.

Deren Taten werden im Museum in 2 Räumen kurz dargestellt. Die restliche Ausstellung widmet sich ausführlich den Verbrechen, die in den folgenden 40er und 50er Jahren von der Sowjetunion bzw. den ungarischen Kommunisten begangenen wurden. Dazu gehören Deportationen, Gulag, Enteignung, Zwangsarbeit, Morde, stalinistische Prozesse, unmenschliche Haftbedingungen…

Die Ausstellung hat starke propagandistische Züge – symbolische Installationen, dunkle Räume, laute Musik oder dokumentarische Geräusche. Alles ist darauf angelegt zu beeindrucken. Es gibt nur wenige ausgewählte historische Exponate, aber viele Zeitzeugenfilme.

Alles war darauf angelegt Ungarn zwischen 1944 und 1990 als ein besetztes Land darzustellen. An die unsägliche Gleichsetzung von Faschismus und Kommunismus ist mensch ja schon fast gewöhnt. Aber hier kommt noch die Verharmlosung der eigenen Verantwortung für den Terror hinzu. Außerdem fehlt die Zeit des Horthy Regimes mit seinen antijüdischen Gesetzen und seiner Beteiligung auf deutscher Seite am II. WK vor 1944 völlig .

Das Museum war voll. Es existiert jetzt 20 Jahre. Erfolgreiche nationalistische Neuinterpretation von Geschichte.

Am Nachmittag sind wir zum Stadtpark gelaufen. Der war klein und wenig aufregend. Aber die Sonne schien. Abendbrot gab’s ungarisch. Preiswerte Hausmannskost.

Anschließend noch ein Spaziergang an der abendlichen Donau.

Schreibe einen Kommentar