
Am Sonntag hatten wir eine wunderschöne Abschlusswanderung im bayerischen Wald. Wir wollten den kleinen und den großen Falkenstein erklimmen und dabei endlich unsere Wanderstöcke in Gebrauch nehmen. Es war wohl die schönste Wanderung, die wir hier gemacht haben. Auch der Einsatz der Stöcke hat echt was gebracht, besonders beim Abstieg. Der große Falkenstein hat 1350 Meter. Wir sind von Bayerisch Eisenstein mit der Waldbahn eine Station bis Ludwigstal gefahren, um ein paar Kilometer zu sparen. Dann ging es über schöne Waldwege erst auf den kleinen und danach auf den großen Falkenstein. Oben gab es eine von Tschech*innen bewitschaftete Schutzhütte. Kaspressknödel, Schnitzel und passende Getränke. Auf dem Rückweg ging’s Dank Stöcken so schnell, dass wir einen Zug eher als gedacht zurück nach Eisenstein fahren konnten.
Am Montag wechselten wir die Wanderorte. Von Bayerisch Eisenstein nach Mayrhofen im Zillertal. Es gestaltetr sich schwierig. Wir mussten anderthalb Stunden Schienenersatzverkehr in Kauf nehmen. Bis München dann drei Züge und der SEV. In München hieß es dann 100 Minuten Verspätung des ankommenden Zuges aus Bologna. Auch sonst herrschte hier Chaos. Fast alle ankommenden Fernzüge waren zu spät. Unser brachte es auf 110 Minuten. Erzieherisch wirksam wurde er auf ein anderes Gleis umgeleitet, was viel Rennerei verursachte. Dabei wollte die Logistik nur in Ruhe aussteigen lassen und Zeit für die Säuberung und Umschilderung des Zuges gewinnen. Wir waren glückliche Besitzer*innen von Platzkarten. In Jenbach stiegen wir in die kleine, alte Zillertalbahn um und erreichten um 19.30 Uhr Mayrhofen. Unser Quartier, das Landhaus Thomas, liegt am Ende des Ortes am Berghang. Eine halbe Stunde vom Bahnhof.

Mayrhofen ist komplett anders als Eisenstein. Während es dort eher ruhig und beschaulich zuging – die meisten Kneipen schlossen um 20 Uhr – geht’s in Mayrhofen ab. Im après Ski Stadl ist jeden Tag was los: live Musik und Tanz, die Restaurants sind voll und für unseren Geschmack viel zu teuer. Auf meine Frage, ob ich zum Zweigelt ein Glas Leitungswasser haben kann, lernte ich das Wort bonieren kennen. Auf die Rechnung setzen. Passiert mir in Berlin nicht. Trotzdem ist die Landschaft wieder ein Traum und das Wetter ebenso. Bei unseren beiden ersten Wanderungen ließen wir es vorsichtig angehen:
Dienstag: Wanderung zur Teufelsbrücke 13,8 km und 670 Höhenmeter.

Heute sind wir zur Jausenstation Alpenrose hoch. 600 knallige Höhenmeter, die wir unerwartet leicht bewältigten. Runter sind wir den flacheren Weg gegangen. Dadurch sind wir dann auf über 13km gekommen. Unser Haus liegt am Ortsrand ca. 100m über dem Ort. Deshalb ist es offensichtlich so preiswert. Wir sind dennoch die einzigen Gäste. Es ist schön ruhig hier – Abseits vom Trubel. Nur eins nervt: Jeden Abend muss ich fürs ganze Ferienhaus das Bier aus dem Dorf hochschleppen.

Morgen wollen wir mit dem Bus zum Stausee und ein Stück des Berliner Höhenwegs laufen, den wir vor 9 Jahren gewandert sind.