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Unsere Zimmernachbar*innen waren absolut ruhige Schläfer*innen. Auch J. war ziemlich leise. Nach einem schmalen Frühstücksbuffett (8,00€), bei dem diesmal 2 Scheiben Brot zugeteilt wurden, gings 8.30 uhr los. Zunächst hoch zu Seescharte (Steinböcke nearby) mit versicherter Kletterei am Ende, aber einem leichten fast flachen Abstieg.
Kurz hinter der Seescharte trennten wir uns von den bedauernswerten R4lern. Sie gingen runter ins Tal. Von echten Alpinist*innen wie uns, nur müde belächelt. Nun wurde es deutlich menschenleerer. Eigentlich waren nur noch 2 weitere Wanderer*innegruppen auf dem Lechtaler Höhenweg unterwegs. Wir liefen eine lange Talwand entlang auf den Großberg zu. Als wir an dessen Fuß ankamen, waren die anderen schon auf dem Weg zum 1700m hohen Gipfel. Als ich (J.) sah, wie hoch und steil es bergauf ging, schlug meine Höhenangst zu und ich wollte ein R4ler sein. Nur mit großer Überwindung bezwang ich den Berg, kletterte dann noch ein paar hundert Meter auf dem felsigen Kamm entlang. Immer mit dem Gefühl gleich hinunter stürzen zu müssen. Den Blick starr auf den schmalen Pfad gerichtet.
Wir wurden von Hill-Runern überholt, die die Seilversicherung missachteten und wie Gemsen leichtfüssig durch Spalten und Klippen hüpften.
Runter gings genauso steil bergab. Trotz der grandiosen Landschaft stellte sich bei mir kein Genuss ein. Ich hätte am liebsten hier die Tour abgebrochen.
Aber die Sonne schien, als wir am Würtemberger Haus ankamen. Diesmal waren wir nur 6 h unterwegs.
Wir bekamen wieder ein Zimmerlager. Das war wirklich Glück. Das Wochenende nahte und das Wetter wurde besser. Die Hütte füllte sich schnell und auch das Matratzenlager war übervoll.
B. und ich einigte uns auf einen Kompromiss: Wir gehen morgen nicht bis zur Hanauer Hütte, wie geplant, sondern nur bis zur Steinseehütte. Dann steigen wir übermorgen ins Tal ab. Das bedeutete eine Verkürzung der Tour, aber keinen Abbruch. Damit waren wir beide einigermaßen zufrieden.