Wir standen früh auf. schließlich wollten wir heute eine Grenze nach Russland überqueren. Wir hofften gleich hinter der Grenze einen Zug zu erwischen, um nicht die restlichen 50km auf stark befahrener Landstraße zurücklegen zu müssen. Heute war Mariä Himmelfahrt in Polen und kaum Verkehr, als wir Elblag verließen. Das blieb auch bis Frombork so. Da war es allerdings voll. Viele Pol*innen nutzten den Feiertag, um sich die dortige Ordensburg und das Museum über Kopernikus anzusehen.
Wir machten eine halbe Stunde Pause und schlenderten um die Burg herum. Dann gaben wir die letzten Zlotys für Eis und Bigos aus. Je näher wir Richtung Grenze kamen, umso ruhiger wurden die Straßen wieder. Der Übergang war problemlos, aber schweigsam und genau. Gegen 14.00 Uhr rollten wir in die erste russische Stadt Mamonowo ein. Nach langem Suchen fanden wir einen Geldautomaten. Am Bahnhof war es menschenleer. Zwei Soldaten erklärten unfreundlich, dass keine Züge am Wochenende verkehren. Wir fühlten uns kräftig genug für die 50km bis Kaliningrad (was blieb uns auch anderes übrig). Hier merkten wir schnell die Unterschiede zu Polen. Auf der zunehmend stärker befahrenen Landstraße wurden wir zentimeternah und mit hoher Geschwindigkeit überholt. Merke: Der Russe bremst nicht für Radfahrer! Kommt also ein Auto entgegen, wenn überholt wird, wirds halt eng. Genauso schlimm: 2 Autos kommen dir parallel entgegen, weil das eine gerade überholt. Da hieß es cool bleiben – was blieb uns auch übrig. Vor Kaliningrad stauten sich die Autos. Das fand ich besser.
Im Stadtgebiet wurden die Straßen so richtig schlecht. Schlaglöcher und stark eingefahrene Straßenbahnschienen. Dazu der aggressive Verkehr. Fußgängerwege waren keine Alternative. Vor allem wegen der hohen Bordsteinkanten.
Aber wir fanden unser Hotel „Berlin“ sofort, checkten ein, duschten heiß und abendbroteten im Kellerrestaurant. Da störte uns die nervige MTV Musik vom riesigen Bildschirm nicht.