Rifugio Baitone – Rifugio Prudenzini
800m hoch – 800m runter, 9h
Wir frühstückten um 8 und zogen um 9 Uhr los. Zunächst ging es bergab, vorbei an Staudammgebäuden und dann einen ebenen Weg am Hang entlang. Passo de gato haben wir als Pass gar nicht wahrgenommen. Nach 1 1/2 Stunden gelangten wir an die Gnutti-Hütte und an einen weiteren Staudamm. Als wir dort vorbei waren, begann der Aufstieg: Geröllfelder, Steinfelder ohne Ende. Um uns herum nur steile Wände. Wir konnten uns kaum vorstellen, wo wir da durch sollten. Wir trafen 3 junge, sportliche Italiener*innen. Einer antwortete mürrisch auf J.s Frage: „Noch eine Stunde bis zum Pass?“ – „Mindestens zwei!“ OHJE! Die Steinfelder wurden nur einmal durch ein kleines Schneefeld abgelöst. Das letzte Stück kletterten wir seilversichert auf die 2800m zum Miller-Pass. Für die 700 Höhenmeter brauchten wir 4 1/2 Stunden!
Der Abstieg war steil und mühsam. Große Blockfelder mussten wir überwinden. B. sprang einmal mit dem Knie gegen eine Stein. Es tat hölleweh. danach war sie noch vorsichtiger und entsprechend langsamer. Wir sahen zwei Gletscherzungen, die jedoch kurze Zeit später von Wolken verhangen waren. Gewittergrollen machte uns zusätzlich Sorgen. J. fiel dreimal hin, holte sich jedoch zum Glück nur leichte Schürfwunden. Wir waren am Ende unserer Kräfte. Spaß machte es nicht mehr. Das Gewitter blieb glücklicherweise harmlos auf der anderen Seite des Tales. Uns erreichten nur wenige Tropfen Regen, jedoch genug, um die Steine und Grasbüschel nass und gefährlich glatt zu machen. Nach den Blockfeldern sahen wir endlich die Hütte. Der restliche Abstieg war eine Mischung aus Gras- und Steinlandschaft und kam uns trotzdem ewig vor, obwohl wir „nur“ 3 Stunden dafür benötigten.
In der Prudenzini-Hütte waren noch drei weitere Gäste. Wir duschten, bekamen großes italienisches Abendessen mit drei Gängen und zum Schluss einen Johannisbeerschnaps. Um 10 Uhr fielen wir ins Bett mit dem Beschluss am nächsten Tag einen ungeplanten Ruhetag einzulegen. Wir hatten doppelt so lange für diese Etappe gebraucht als vorgesehen war.