LIssabon 10.4.2015

merkeloutdooreuropasales-48ee
Wieder in lissabon!
Noch einen tag und dann gehts zurück nach berlin.
Auf unserer tour durch das land haben wir natürlich nach den auswirkungen der krise in portugal gesucht. Das land gehört eindeutig zu den betroffenen und auch hier war die troika tätig. Die arbeitslosenrate stieg ab 2011 strark an und jedes jahr verlassen über 100 000 menschen das land, um anderswo bessere lebensbedingungen zu finden.
In den orten, in denen wir waren, war das nicht auf den ersten blick zu sehen. Im gegenteil: alles piko-bello – schicke häuser, gepflegte grünanlagen, wenig bettler*innen, volle regale im supermarkt, der öffentliche verkehr sauber und pünktlich, kein müll auf den straßen. Also alles in ordnung?
Schaut mensch genauer, fallen die vielen „se vende“ (zu verkaufen) schilder vor den weiß getünchten häuschen auf oder, dass im botanischen garten offensichtlich nur noch wenig für dessen erhalt getan wird oder, dass trotz vieler migrant*innen selbst die putzjobs von bio-portugies*innen gemacht werden…
Die portugisische regierung ist stolz darauf, alle forderungen der troika zu erfüllen. Die sparmaßnahmen betreffen vor allem den öffentlichen sektor, die rente mit 66 wurde eingeführt usw. usw.
Und so erklärt sich das obige plakat, dass wir unterwegs entdeckten. Es ist eine ironische Anklage des linken “ Bloco de Esquerda“ an die regierung. Die herrschenden fanden das gar nicht gut und versuchen es entfernen zu lassen. Die begründung: fremdenfeindlichkeit (deutschland du opfer!!).
Schlimm aber, dass portugal im gegensatz zu griechenland oder spanien keine wirkliche linke alternative zu bieten hat. Die bewegung ist zerstritten und gespalten. Im herbst sind wahlen und wenn es ganz schlimm kommt, bleiben (bis auf die kommunisten) alle progressiven parteien draußen..
Und da fällt mir doch gleich eine neue quizfrage ein: Warum ist in portuga die CDU größtenteils stalinistisch?

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