Nachdem wir vor 2 tagen weggeschickt wurden, war der empfang heute im kleinen jüdischen museum istanbuls streng: Taschenkontrolle und eintragen im besucherbuch. Dann öffnete sich die kleine ehemalige synagoge.
Die geschichte der jüd_innen in der türkei/osmanischen reich ist nicht durch verfolgung und mord gekennzeichnet, eher im gegenteil. Nachdem die osmanen in spanien besiegt wurden, endete auch die tolerante zeit für die jüd_innen dort. Die christlichen herrscher schränkten die freiheiten für sie erheblich ein. Während der inquisition, ende des 15.jhd, flohen viele sephardische jüd_innen auch in das gebiet der heutigen türkei. Sie stellten sich damit unter den schutz muslimischer sultane, mit denen sie ja gute erfahrungen gemacht hatten. Glaubt mensch der ausstellung, waren in den folgenden jahrhunderten jüdinnen und juden anerkannte mitglieder der gesellschaft, die sich integrierten, aber ihre religion und kultur uneingeschränkt leben konnten. Interessant, dass heute von einigen der islam als prinzipiell antisemitsch beszeichnet wird.
Ab 1933 emigrierten zahlreiche prominente jüd_innen in die türkei, die hier wiederum das kulturelle und wissenschaftliche leben enorm beeinflussten. Mindesten drei türkische konsule retteten in frankreich und griechenland hunderten jüd_innen das leben, indem sie ihnen türkische pässe verschafften.
Am nachmittag setzten wir nach asien über, um mehrere stunden durch langweilige und verarmte wohngebiete zu stapfen. Wir folgten unserem reiseführer – keine ahnung was die autoren dazu veranlasste diese wege auszusuchen. Naja, wir hatten einen ungefähren einblick über das normal life der istanbuler_innen.
Am abend haben wir wieder wunderbar meze gegessen. Bei kaltem wind sind wir dann wiedermit der fähre nach europa rübergemacht.