Gera 4.4. – 7.4.2013

IMG_20130405_114430
Die letzten wintertage im frühling haben wir in gera verbracht.
So erschien uns gera grau, wie der schnee, der überall herum lag. Die tage selbst waren viel abwechslungsreicher und gut gefüllt mit aktivitäten. Am donnerstag abend waren wir bei einem außergewöhnlichen jazz-konzert von und mit günter sommer: „Songs für Kommeno“. Gewidmet dem gleichnamigen dorf in griechenland in dem im jahre 1943 über 300 menschen von der wehrmacht ermordet wurden.
Das konzert wurde vom jenenser bürgermeister schröter eröffnet. Er nutzte seine kurze rede um sich mit lothar könig solidarisch zu erklären.
Am freitag und samstag wanderten wir um die stadt herum. Über einige hügel und immer gera im blick, damit wir es nicht verlieren. Das wandern tat gut, da hat die kalte luft die bierreste aus magen und lunge geholt. Wie immer haben wir neben aktueller politik und kultur und reiseberichten, die ddr-vergangenheit aufbereitet.
Am samstag abend gabs in gera ein etwas strangen auftritt von „anamateur“ – aber interessant.
Bevor am sonntag unser zug fuhr, waren wir noch im geraer stadtmuseum. Die letzten 150 jahre geras sind sehr interessant. Rasante industrielle entwicklung zum ende des 19.jhd. – textilindustrie. Damit verbunden einen anstieg der bevölkerungszahl und dem auftreten der frühen arbeiterbewegung. Gera war eine reiche stadt, in der wahrscheinlich die übergroße mehrheit sehr arm war. Jedenfalls hat die stadt viele gründerzeitvillen und ein art deco hochhaus. Im 2. weltkrieg gab es nicht so viel zerstörung. Das wurde in den folgenden jahren erledigt. In den 50er – 80 er jahren beim aufbau zur sozialistischen stadt musste die neustadt drögen plattenbauten weichen. In den 90er jahren hat die stadt mit den überbleibseln sozialistischer innenstadtgestaltung aufgeräumt und bombastische einkaufscenter eingeflogen.
Was im museum fehlt: Der bevölkerungsrückgang in den letzten 20 jahren. Leerstand im zentrum und rückbau in den ehemaligen neubaugebieten am stadtrand! Inzwischen muss gera ein mieterinnenparadies sein – billig. Und mensch kann machen was es will – rausschmeißen ist nicht. Zwangsräumungen? Davon kann ein geraer vermieter nur träumen.
Erstaunlicherweise waren die züge nach berlin nicht überfüllt. So erreichten wir am frühen abend das frühlingshafte berlin im sonnenschein.
IMG_20130406_121012

1 Gedanke zu „Gera 4.4. – 7.4.2013“

Schreibe einen Kommentar