Gedenkstätte Stasi Gefängnis Hohenschönhausen 7.3.2013

bs-07-53-DW-Kultur-Hamburg
Zu ddr zeiten war dieses gelände abgesperrt und auf keinen stadtplänen verzeichnet. Die gefangenen wussten nicht wo sie sind. Wenn ich versuche mich zu erinnnern: Ich wusste, dass es in hohenschönhausen einen stasiknast gibt. Ich empfand es als normal, dass dort menschen eingesperrt werden. Auch wenn es wegen „republikflucht“ war. Ich wusste nichts von den bedingungen dort.
So weit von den eigenen verstrickungen.
Mensch kann das ehemalige gefängnis nur mit einer führung besuchen. Zunächst wurde uns ein film gezeigt. „Zentrale des terrors“ hielt was er versprach. Ziemlich reißerisch wurde ein geschichtlicher überblick gegeben und die unmenschlichen bedingungen im knast gezeigt. Es fehlte nicht an unzulässlichen vergleichen: „Selbst die GESTAPO hatte weniger angestellte als die Staatsicherheit“. So fiel es mir noch leicht, mich gegen die wahrheit zu sperren.
Das wurde schwerer als wir von einem zeitzeugen geführt wurden. Karl Heinz Richter war in den 60er jahren dort eingesperrt. Er hat mehreren seiner freunde zur flucht verholfen, durfte in den 70ern ausreisen und hat auch später als fluchthelfer gearbeitet.
Er führte uns durch die verschiedenen zellentrakte und konnte zu jedem ort seine eigenes erleben beisteuern – verweigerte medizinische hilfe, wasserfolter, dunkelzelle, psychischer druck …. alles erwiesen, weil es in seinen akten steht, wie er immer wieder betont. Ein leben das geprägt ist von einem kampf gegen die ddr und davon wie die stasi sein leben und seine familie zerstört. Sicher nicht mein politischer freund, ein überzeugter antikommunist.
Dennoch habe auch ich am ende der führung geklatscht. Tief beeindruckt vom inhumanen knastsystem hohenschönhausen.

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