In Alaska sind die solarien gezwungen diese schilder in ihre schaufenster zu hängen. Leider kommt es wegen des schlechten wetters vor, dass sich die tourist_innen kurzerhand entschließen, statt auf dem verregneten zeltplatz zu campen, ihr zelt im solarium aufzuschlagen.
Nein, im ernst. Dieses schild fanden wir auf der fähre von sitka nach ketchikan. Mit „solarium“ ist hier das überdachte oberdeck gemeint. Diese ist für menschen reserviert, die auf campingliegen und im schlafsack übernachten wollen. Dabei haben sie einen tollen blick auf die landschaft. Und zwar immer dann, wenn mensch wach wird weil der nachbar schnarcht.
Zelten darf mensch aber auf dem unüberdachten oberdeck. Und so sieht das Lager aus.
An der decke sind heizstrahler angebracht, dass mensch nicht frieren muss. So waren die 20 stunden bootsfahrt ein genuss, wenn es manchmal nicht stark geschaukelt hätte. Und wenn es nicht ständig geregnet hätte und die sicht hundsmiserabel gewesen wäre. Trotzdem ein highlight unserer zeit in alaska. Immerhin hat doch dieses wetter auch seine romantischen blicke.
Ketchikan erscheint uns als die urbanste stadt alaskas, obwohl sie nur 13000 einwohner_innen hat. Aber die „city“ hat eine industrielle entstehungsgeschichte. Die ersten weißen siedler, waren hier keine goldsucher oder otternfelljäger, sondern industrielle, die eine konservendosenfabrik für lachs errichten ließen. Das ist erst 110 jahre her. In den darauf folgenden jahren entstanden hier fischfangindustrie, holzverarbeitung und prostitution. Auf letzteres scheint die stadt besonders stolz zu sein. Jedenfalls wird das vergnügungsviertel ketchikans den tausenden kreuzfahrerinnen gern vorgeführt. Täglich landen hier bis zu 6 riesige kreuzfahrtschiffe – jedes höher als das höchste haus ketchikans.
Ähnlich wie in juneau und auch teilweise in sitka, der tourismus ist eine große einkommensquelle für diese städte. Deshalb wachsen diese städte im sommer im wahrsten sinne über sich hinaus… Es kommen aber nicht nur tourist_innen, sondern auch saisonarbeiter. Viele von ihnen finden aber keinen job hier und „stranden“. Für diese menschen ist unser hostel in ketchikan ein zufluchtsort. Unser hostel gehört der örtlichen „first methodist church“ einer der zahllosen evangelischen sekten (die hier keine sind) in den usa . Die kirche betreibt auch einen „day shelter“ – einen tagesaufenthalt für obdachlose. Hier können sie fernsehen, duschen, kaffee trinken usw..
Deshalb mussten wir wieder einmal zwischen 9.00 und 17.00 uhr das hostel verlassen. Leider hats wieder alle tage geregnet, so dass es uns schwer fiel die zeit zu füllen ohne ganz nass zu werden. So sind wir bei regen gewandert und haben den mc donalds hier entdeckt. Der hat nämlich nicht nur ein preiswertes schnäppchen (cola 1$ und immer wieder nachfüllen), sondern auch kostenloses internet. Deshalb kann ich auch diesen beitrag schreiben, während es draußen plätschert.
Die herberbergseltern sind sehr nett. Jeden abend gibts einen cookie (altbackener keks) und wenn ich morgens übermüdet aus dem gemeinschaftsschlafsaal komme, ruft mir der herbergsvater gut gelaunt zu: coffee is already in the kitchen! Der ist dann so durchsichtig, dass ich ihn nur mit viel zucker genießen kann. Sie geben sich viel mühe, aber ein gefühl für gemütlichkeit and „home. away from home“ wollte nicht aufkommen. Das lag auch daran, dass birgit und ich wieder getrennt im frauen bzw. männerschlafsaal schlafen mussten. Und so sah der frauenraum aus:
Heute verlassen wir alaska endgültig. Mit dem schiff und im solarium gehts nach prince rupert (kanada). Wir hoffen auf eine ruhige see und ein gemütliches hostel mit zweibettzimmer und sonnnnnnnnnnnnnnnne!
Wir sind uns noch nicht einig, wie wir es hier fanden. Seid also gespannt auf unsere auswertungsrundmail 🙂