Miami 28.7.09 Interview

Bill Smith (radio miami 278): ich stehe hier auf dem miami international airport, neben mir „heimatlos“ auf dem weg nach berlin. wir alle hier kennen heimatlos von ihren blog, auf dem sie ein jahr lang regelmäßig von ihrer reise durch süd- und mittelamerika berichtet haben. hallo heimatlos
heimatlos: hallo bill, schön dich zu sehen und schön nicht nur mit unseren leserInnen, sondern auch mit deinen tausenden hörerInnen in kontakt treten zu können.
Bill Smith (radio miami 278): ha, tausende. Aber mal im ernst. Was hat euch eigentlich bewogen ein blog über eine so lange zeit zu führen.
heimatlos: ehrlich, bill. Ein wenig exhibitionistisch musst du da schon sein. Die meisten menschen schreiben ja ihre paar geheimnisse in ein buch. Andererseits hat es uns auch geholfen unsere erlebnisse besser zu verarbeiten. In lateinamerika kriegst du ziemlich schnell mit, wie arm die leute hier sind. Als europäische reisende sind wir da richtig reich. Wir können uns dinge leisten, von denen dort viele nur träumen können. Du trägst z.B. eine regenjacke, die so teuer ist, dass eine arbeiterin dafür über einene monat arbeiten müsste. Natürlich weißt du dass, bevor du dort hin reist. Aber wenn du dann in einem hostel wohnst und neben dir leben die leute in hütten, oder du isst im restaurant und draußen stehen die bettler, dann musst du irgendwie einen umgang dazu finden, wenn du nicht wieder nach hause fahren willst.
Lange rede kurzer sinn: Wenn wir alles aufschreiben was wir sehen und beobachten, dann hilft das uns uns an die schweinereien die hier passieren zu erinnern. Und außerdem lesen es auch ein paar leute auf dem blog. Und infos sind ja immer gut.
Bill Smith (radio miami 278): Hattet ihr denn tiefere einblicke in die sozialen systeme der länder?
heimatlos: Das war natürlich ein problem. Wir haben versucht mit leuten zu reden. Das waren oft guides, sprachlehrerInnen, zufällige straßenbekanntschaften. In chile und kolumbien haben wir auch bei freunden gewohnt. Das war natürlich nicht ausreichend. So blieb unser blick ein außenstehender. Aber das hat ja auch seinen reiz – mensch schreibt eben auf, was sofort auffällt. Wir haben das dann durch wikipedia oder nachfragen abgesichert.
Bill Smith (radio miami 278) mhh. Aber offensichtlich hat es euch spaß gemacht aufs blaue raus zu schreiben. Ich persönlich fand ja eure späße manchmal ein wenig altbacken und kalauer lastig. Aber wie würdet ihr denn eure reise insgesamt einschätzen. Bitte aber in aller kürze.
heimatlos: Wir werden es versuchen. Unser flugzeug geht ja auch in ein paar minuten.
Unsere reise war ein voller erfolg. Von unseren erlebnissen werden wir noch jahre zehren. Es hat sich gezeigt, dass unsere lust auf entdeckung nahezu ungebrochen ist. Es war zwar nicht unser erstes sabbatjahr, aber das erste in dem wir fast ununterbrochen unterwegs waren. Wir haben mal gezählt: 99 hotels und einige zelt – bus- und flugzeugübernachtungen in 365 tagen. das bedeutet wir haben eigentlich jeden 3. tag woanders geschlafen.
Zum schluss hat das ganz schön gezehrt. In unserem nächsten sabbatjahr wollen wir deshalb nicht mehr so lange ununterbrochen unterwegs sein. Mehr verschiedene sachen machen – radfahren, wandern, bus fahren …..vielleicht auch mehr voluntary-work..
Und was unsere witze betrifft, bill – über geschmack lässt sich streiten, aber wie einer unser leser immer sagt: geschmackvoll muss es sein!
Bill Smith (radio miami 278): haha! da sehe ich euer flugzeug. Uns bleibt also nur noch wenig zeit. Worauf freut ihr euch denn am meisten in berlin?
Heimatlos: aufs s-bahn fahren (grinst). Wir freuen uns auf vieles – auf lilapapierschwein, auf die freundInnen, auf das eigene bett, auf schwarzbrot und ziegenkäse, auf die salatschleuder und ein bisschen auf die arbeit (grinst).
Bill Smith (radio miami 278): meine letzte frage stelle ich allen meinen interviewpartnerInnen. Ein klassiker sozusagen – Wie fandet ihr unser miami?
Heimatlos: Wir haben den öffentlichen nahverkehr genossen – sehr gemütlich und schön kühl. Die museen waren toll, die jeans billig uns ich war baden. Die reichen sind hier so richtig reich. Aber jetzt kommt gerade der last call – Billy, machs gut.
Bill Smith (radio miami 278): hasta la vista


(aus technischen gründen wurde dieses interview veröffentlicht, bevor es geführt wurde.)

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