Gestern haben wir unseren letzten tag in huancavelica verbracht. Und wieder einmal ein tag voller erlebnisse. Ich koennte schreiben, schreiben, …..
Am morgen wurden wir durch schuesse geweckt, die in den bergen wiederhallten. Wir erfuhren, dass diese schuesse eine prozession einleiten, die aus einem der doerfer nach huancavelica hinunterkommen. Wir sahen sie leute dann noch oefter an diesem tag in der stadt.
Dann waren wir in der touristinformation. Dort wurde uns eine kostenlose fuehrung zur Mine „Santa Babara“ – 5km entfernt von huancavelica – angeboten. In dieser mine arbeiteten im 17. jahrhundert und in den folgenden indigene sklaven. Sie foerderten das quecksilber, dass die silbermine in potosi (bolivien) brauchte.
Der Eingang zur Mine ist verschlossen“
Die lebenserwartung lag bei 10 – 15 jahren, nachdem die kinder (15 jahre alt) dort begannen das erz zu foerdern. Muetter brachen ihren kindern die beine, um ihnen die sklaverei zu ersparen. Natuerlich gehoerte zur mine auch eine schoene kirche.
Die mine „Santa Babara“ ist ein beispiel fuer die unglaubliche ausbeutung lateinamerikas, durch die spanischen kolonialherren. Allerdings war die mine nur solange nuetzlich, solange auch in potosi silber gefunden wurde. Als das nicht mehr der fall war, wurden die minen, die staedte und die zerstoerte umwelt zurueckgelassen. Die wurden nicht mehr gebraucht. Nutzniesser waren feudalistische kolonialisten und mehr noch der entstehende kapitalismus in grossbritanien und holland.
Huancavelica verdankt seine entstehung jedenfalls der „Mina de la muerta“.
Am nachmittag waren wir dann noch auf der suche nach den thermalquellen. Wir haben sie auch gefunden, aber sie waren einstmals liebevoll angelegt, inzwischen kaputt, uebernutzt. Die ganze umgebung war elend. Wir sahen bauruinen, in denen menschen lebten – die fenster waren mit pappe verklebt. Eben ueberfluessige menschen.
Heute morgen um 4.30 uhr machten wir uns auf den beschwerlichen weg nach ayacucho. Zusammen mit einheimischen bestiegen wir den kleinen bus. Es war voll und kalt. Kinder lagen im knaeuel auf der rueckbank oder teilweise auf der erde. Wir fuhren durch eine phantastische mondlandschaft – dem alti plano. Eine hochebene mit vereinzelten bergen. Als es hell wurde sahen wir, dass es geschneit hatte. In diese menschenunfreundlichen gegend standen vereinzelt haeuser aus lehmziegeln (adobe) – dort stiegen immer wieder leute aus. Wir konnten uns nicht vorstellen, wie mensch hier leben kann.
Gegen 8.00 uhr erreichten wir ein kleines strassennest und warteten hier auf ein „Micro“. Es wurde so vollgestopft wie es nur ging. Als gringo mit meiner koerpergrosse war ich der lacher!
Das lachen verging uns aber, als der kleinbuss anhielt und versucht wurde ein schaf und zwei schweine auf das dach zu hieven. Ihr werdet es nicht glauben – es ging. Das verzweifelte quieken war ohrenbetaeubend und selbst die erfahrenen microfahrerinnen drinnen, wurden ganz still. Waehrend der dreistuendigen fahrt ging es wieder einmal durch riesige taeler und auf steile serpentinen. Allerdings konnte ich die fahrt nicht so sehr geniessen. Das lag an meinen eingezwengten beinen und an den vereinzelten schreien der schweine. Das schaf hoerten wir nicht. Spaeter erfuhren wir auch warum. Beim ebenso quaelenden abladen der tiere, hatte das schaf die zunge zwischen den zaehnen und bewegte sich nicht mehr. Ein schwein hatte sich wohl ein bein gebrochen. Der besitzer schaute ziemlich bedeppert. Und das ist ja die eigentliche tragoedie: Aus seinem kleinen verdienst wird nun nichts.
Ayacucho ist nur 2600m hoch. Es ist schoen warm hier. Nachdem wir die staubige und verslumte subburb hinter uns gelassen hatten, praesentierte sich Ayacucho als ziemlich urban. Endlich wieder touristInnencafes!